„Grüne Gentechnik? Natürlich!“ war das Motto des diesjährigen InnoPlanta-Forums. Es thematisierte die Herausforderung, eine Weltbevölkerung zu ernähren, die bis zum Jahr 2050 auf ca. 10 Mrd. Menschen angewachsen sein wird. Das wird zu leisten sein auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche, die bis dahin nicht wesentlich wachsen und die außerdem von den Herausforderungen des Klimawandels betroffen sein wird.
Wissenschafts- und Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff wies im Grußwort der Landesregierung auf die Tradition der Pflanzenzüchtung und das hervorragende Netzwerk von Wissenschaftsinstitutionen im Land Sachsen-Anhalt hin. Sie betonte, dass Transparenz und ein ideologiefreier Dialog, der sich von Gewalt gegen Sachen und Personen distanziere, wichtig sei für die Zukunft der modernen Pflanzenzüchtung.
Prof. Dr. Matin Qaim (Universität Göttingen) zeigte auf der Basis eines weltweit einzigartigen Datensatzes und der Erfahrungen in Indien, warum die Grüne Gentechnik zur nachhaltigen Produktivitätssteigerung und zu wirtschaftlichem Wohlergehen insbesondere von Kleinbauern erforderlich ist. Auch Dr. Henning von der Ohe (KWS)machte am Beispiel der Zuckerrübe deutlich, wie Innovation durch Pflanzenzüchtung zu wirtschaftlichem Erfolg führen kann.
Prof. Dr. em. Ingo Potrykus (ETH Zürich) blickte auf das humanitäre „Golden-Rice-Projekt“ zurück, auf eine Phase von Regulierung und Protest nach dem wissenschaftlichen Durchbruch 1999, die die Einführung bis heute verzögert, dadurch Tod und Erblindung vieler Menschen in Kauf genommen hat. 2014 wird auf den Philippinen der „Golden Rice“ angebaut, der Erfolg ist absehbar. Prof. Dr. Potrykus wurde zum Abschluss des Forums zum Ehrenmitglied des InnoPlanta e.V. ernannt. Ähnlich wie Prof. Dr. Potrykus kritisierte auch Paul Spencer, Botschaftsrat für Landwirtschaft an der Botschaft der USA in Berlin, die EU-Überregulierung bei gentechnisch verbesserten Produkten, die Anbieter und Verbraucher drangsaliere.
Den InnoPlanta-Preis 2012 für eine objektive Publikationen zur Grünen Gentechnik erhielten die beiden freien Journalisten Christian Schwägerl und Christian Wermke für ihren SPIEGEL-Artikel "Der nächste Ausstieg" (22.8.2011) und der Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Christian Jung, Universität Kiel, der bereits Leibniz-Preisträger der DFG ist, für viele herausragende Beiträge zur Bedeutung der Grünen Gentechnik. Prof. Dr. Böhmer, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt 2002-2011, sprach in seinem Festvortrag anlässlich der Preisverleihung über "Angst als archaische Form der Verantwortung". Diffuse Ängste gegenüber der Grünen Gentechnik in den reichen, "satten" Ländern könnten dadurch überwunden werden, dass - insbesondere durch dürreresistente Pflanzen - der Hunger in der Welt gelindert wird.
Siehe dazu auch:
Mitteldeutsche Zeitung: "Salzlandkreis: Angst vor grüner Gentechnik?" -
http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1342037177338
Mitteldeutsche Zeitung: "Gentechnikgegner treffen sich bei Forum" -
http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksAr...
Notizen zum Verlauf des Forums auf: