Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen ist ein Erfolgsmodell – jedenfalls weltweit betrachtet. Nach den neuesten Zahlen des International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications (ISAAA)-Report 2011 bauen annähernd 17 Mio. Landwirte in 29 Ländern auf 160 Mio. ha Biotech-Pflanzen an, zur Hälfte mittlerweile in Entwicklungs- und Schwellenländern. An der Spitze lagen weiterhin die USA (69,0 Mio ha) vor Brasilien (30,3), das besonders starke Zuwächse verzeichnet, Argentinien (23,7), Indien (10,6) und Kanada (10,4). In den Entwicklungs- und Schwellenländern ist eine doppelt so hohe Zuwachsrate wie in den Industrieländern zu verzeichnen. Europäische Länder – bis auf Spanien - fallen kaum noch ins Gewicht.
Bis 2015 werden voraussichtlich zehn weitere Länder mit einer landwirtschaftlichen Nutzung von Biotech-Pflanzen beginnen, z.B. von trockentolerantem gv-Mais, der den Herausforderungen des Klimawandels angepasst ist, und vitaminangereichertem Golden Rice, der dem in Entwicklungsländern Asiens häufigen Vitamin-A-Mangel entgegenwirkt. Bei den Biotech-Pflanzen dominieren Sojabohnen, Mais, Baumwolle und Raps, hinzukommen Zuckerrüben, neuerdings auch Papaya, Luzerne, Zucchini, Tomaten und Paprika. „Dort, wo Landwirte tatsächlich Wahlfreiheit haben, nimmt der Anbau gentechnisch verbesserter Pflanzen zu. Sie erzielen damit bessere Einkommen und leisten positive Beiträge zum Schutz der Umwelt – z.B. durch den verringerten Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln“, so Karl-Friedrich Kaufmann, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft innovativer Landwirte (AGIL). Besonders profitieren zurzeit davon Kleinbauern in Asien, die erhebliche Einkommenszuwächse zu verzeichnen haben.
In Europa wird die Nutzung von Biotech-Pflanzen zunehmend erschwert - eine Folge massiver Proteste und Kampagnen und eines wirtschafts- und wissenschaftsfeindlichen Klimas, das militante Gentechnikgegner und ihre politischen Freunde geschaffen haben. Kein Wunder, dass das weltgrößte Chemieunternehmen BASF seine Aktivitäten im Bereich der grünen Biotechnologie in die USA verlagert hat. Parallel dazu wurde bekannt, dass Deutschland mittlerweile in großem Stile Netto-Importeur von Agrar-Rohstoffen ist. Deutschland verliert mit der grünen Biotechnologie eine Spitzentechnologie, die hier im Lande erfunden wurde, es verliert wichtige Zukunftsinvestitionen und vor allem hoch qualifizierte Arbeitsplätze.
„In Deutschland und Europa muss endlich ein Umdenken stattfinden! Die Europäische Union braucht verlässliche Rahmenbedingungen für die Zulassung und den Anbau von Biotech-Pflanzen, will sie nicht endgültig den Anschluss bei einer Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts verlieren“, so Uwe Schrader, Geschäftsführer von Innoplanta e.V. Zu den verlässlichen Rahmenbedingungen gehöre auch, dass die Ergebnisse der deutschen und europäischen, öffentlich geförderten Sicherheitsforschung akzeptiert und bei der politischen Entscheidungsfindung berücksichtigt werden. "Die weltweite Nutzung gentechnisch veränderter Pflanzen wird weiter steigen und damit auch die Bedeutung dieser Pflanzen in der Futter- und Nahrungsmittelproduktion. Import ja - Anbau nein, das ist kein Zukunftskonzept,“ so Uwe Schrader. Das gelte gerade dann, wenn 2050 weltweit mehr als 9 Mrd. Menschen zu ernähren sind. "Das ist mit einer romantisierend-rückwärtsgewandten Vorstellung von Landwirtschaft nicht zu leisten. Europa darf nicht auf Kosten der Entwicklungs- und Schwellenländer leben. Der Anbau von Biotech-Pflanzen ist zukunftsweisend und eine Herausforderung für die moderne Landwirtschaft", kommentiert abschließend Karl-Friedrich Kaufmann.
Anlage:
Report des International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications (ISAAA)
http://www.isaaa.org/resources/publications/briefs/xx/executivesummary/d...
Weitere Informationen unter:
www.innoplanta.de
Die Arbeitsgemeinschaft Innovative Landwirte im InnoPlanta e.V. (InnoPlanta AGIL) ist ein Zusammenschluss von Landwirten und landwirtschaftlichen Unternehmen, die die Chancen und Potenziale der Pflanzenbiotechnologie nutzen wollen. InnoPlanta AGIL ist unter dem Dach des InnoPlanta e.V., einer Vereinigung zur Förderung und Nutzung der Pflanzenbiotechnologie, organisiert und steht bundesweit allen interessierten Landwirten offen.
Kontakt: InnoPlanta e.V.
Dr. Uwe Schrader, Karl-Friedrich Kaufmann
OT Gatersleben, Am Schwabeplan 1b , 06466 Stadt Seeland
Tel: (039482) 791 70, Fax: (039482) 791 72
E-Mail:
[email protected],
www.innoplanta.de